Friedhofsgärtner, was ist das?
Schon seit den 50er Jahren gibt es in Bayern die Spezialisierung des Gärtnerberufs auf die Anforderungen der Grabbepflanzung und -gestaltung. Der Friedhofsgartenbau ist dabei in Deutschland eine der insgesamt sieben Fachrichtungen des Gartenbaus. Die weiteren sind Zierpflanzenbau, Gemüsebau, Obstbau, Baumschule, Garten- und Landschaftsbau sowie die Staudengärtnerei.
Ausgebildete Friedhofsgärtner sind Dienstleister der Grünen Branche. Sie haben ein großes Fachwissen im Bereich Pflanzeneigenschaften, Standortbedingungen, Pflanzenverwendung und -gestaltung, sowie bei den benötigten Pflegemaßnahmen. Sie sind - wie schon die Berufsbezeichnung ausdrückt - Experten für die gärtnerische Grabgestaltung und Pflege des Friedhofs sowie Spezialisten für Kränze, Sträuße und Trauerdekorationen. Sie helfen und beraten als erfahrene Fachleute in Gesprächen mit Hinterbliebenen und Friedhofsbesuchern.
Zu den Inhalten der Ausbildung zum Friedhofsgärtner gehören u. a.:
- Ökologie, Natur- und Umweltschutz, umweltschonende Materialien
- Bestimmen und Beschreiben von Pflanzenarten und -sorten
- Arbeiten an und mit der Pflanze
- Bearbeiten und Pflege von Böden
- Bedarfsgerechtes Düngen
- Umgang mit Werkstoffen und Materialien
- Einsatz, Bedienung und Wartung von Maschinen, Geräten, technischen Anlagen und Betriebseinrichtungen
- Vermehren und Produzieren von Pflanzen
- Aufteilen, Vermessen und Anlegen von Grabstätten
- Herstellen von Grabschmuck, Trauerbinderei und Dekorationen
- Beratung und Verkauf
Neben einer theoretischen Prüfung müssen die Absolventen im praktischen Teil ein einstelliges Wahlgrab nach den Richtlinien des Bundes deutscher Friedhofsgärtner gestalten und bepflanzen. Bei der individuellen Gestaltung haben die Auszubildenden folgende Punkte einfühlsam in Einklang zu bringen:
- Gliederung der Fläche (Bodendecker, Rahmenbepflanzung, Wechselbepflanzung)
- Gestaltung des Raumes (vorhandene Pflanzung, Größe und Maße des Gedenksteins / -kreuz sowie farbliche Wirkung von Stein / Kreuz beachten)
- Abstimmung der Farben (Wechselbeziehung der Farben zueinander)
- Bepflanzung (Strukturform, Aufbau, Standortansprüche, Wüchsigkeit, Pflanzensoziologie)
- Ausführung (fachgerechte Ausführung, vertretbarer Pflegeaufwand, regionale Gestaltungselemente, örtliche Tradition und kultureller Hintergrund)