Der Klimawandel verändert unsere Friedhöfe. Die Spuren von Hitze und Dürre der letzten Monate sind vielerorts bereits sichtbar und machen auch vor unseren Gräbern nicht halt. Die anhaltende Wasserknappheit betrifft auch unsere Friedhöfe. Und für Friedhofsgärtner bedeuten Sommer wie dieser eine große Herausforderung. Es stellt sich die Kernfrage: Wie sieht eine Grabstätte mit wenig Gießintervallen gut aus und welche Pflanzen kommen mit der anhaltenden Hitze und Trockenheit gut zurecht.
Zukünftig werden auf den Friedhöfen Pflanzen verschwinden, die auf längere Trockenperioden empfindlich reagieren – dafür kommen neue, robustere Sorten hinzu. Dies zeigt, dass die Friedhofsgärtner sich zeitgemäß auch mit solchen Pflanzungen beschäftigen, die der Klimaveränderung trotzen.Hitzetolerante Pflanzen mit hoher Resistenz gegenüber Trockenheit sind hier z. B. Fetthenne, Teppich-Thymian,
Kugelblume, Stachelnüsschen, Lavendel oder Steppensalbei. Sie alle gedeihen auch bei trockenen bis mäßig feuchten
Böden.
Auch das Thema Wasserknappheit spielt zunehmend eine bedeutendere Rolle. Um nachhaltig bewässern zu können,
ist das Fachwissen der Friedhofsgärtner gefragt. Studien ergaben, dass geringe, häufigere Wassergaben der
Entwicklung von Pflanzen zuträglicher sind als einmal wöchentlich größere Mengen an Gießwasser. Eine weitere
Erkenntnis: Ein sorgfältiges Angießen nach der Bepflanzung sowie im Anschluss zwei Wochen lang eine großzügige
Wasserversorgung der Pflanze ist entscheidend für deren Wuchserfolg. Damit kommen die Pflanzen mit Hitze und
Trockenheit besser zurecht. Auch der Zeitpunkt der Bewässerung ist von zentraler Bedeutung: Unabhängig von
der Wassermenge ist das Gießen in den frühen Morgenstunden und in den Abendstunden der Blattgesundheit und der Blütenausprägung zuträglicher als das Gießen in der Mittagszeit oder nach Sonnenuntergang.
Durch das Gießen in diesen Zeitfenstern lässt sich die Wassermenge um etwa ein Viertel reduzieren.Damit die Pflanzen der Gräber ihre ökologische und gestalterische Funktion erfüllen können, ist ein kontinuierlicher Gießvorgang unabdingbar. Im Hinblick darauf ist es dringend geboten, die Pflanzenauswahl und die damit verbundene Wasserausbringung zu überdenken. Auch eine zeitlich begrenzte Gießeinschränkung auf Friedhöfen einzelner Kommunen, z. B. nur während der Abendstunden und der Nacht, führt zu starken Veränderungen, auch für die Menschen, die diese Tätigkeit ausführen müssen.
Ebenso könnten Gießeinschränkungen und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten als Vorwand zu einer Zunahme von Schotter- und Kiesgräbern und damit zu einer Umgestaltung der Friedhöfe mit klimatischen Konsequenzen führen. In einigen Bundesländern sind Schottergärten deshalb wegen ihrer negativen Wirkungen auf Klima und Ökologie – sie führen zu einer Aufheizung der Fläche und tragen zur Bodenversiegelung und zum Verlust von Artenvielfalt bei – bereits verboten. An Hitzetagen heizt sich der Schotter schneller auf und kann Temperaturen von bis zu 70 Grad Celsius
erreichen. Zudem gelangt durch die Steinschicht kaum Wasser und Sauerstoff in den Boden, währenddessen Pflanzen durch Schatten und Verdunstung für eine kühlere Umgebungstemperatur sorgen.
Im Hinblick auf die trockenen Sommer der letzten Jahre aber auch den immer stärker werdenden Druck der Wasserknappheit, arbeiten Friedhofsgärtnereien stets zeitgemäß und lösungsorientiert. Der Gießservice ist fester Bestandteil der Dauergrabpflege durch den Friedhofsgärtner. Diese beraten die Angehörigen auch bei der individuellen Gestaltung des Beets und bei der Auswahl der Blumen und Pflanzen.

Bilder:
Klimawandel_1: Zukünftig werden auf den Friedhöfen Pflanzen verschwinden, die auf längere Trockenperioden empfindlich reagieren – dafür kommen neue, robustere Sorten hinzu. Dies zeigt, dass die Friedhofsgärtner sich zeitgemäß auch mit solchen Pflanzungen beschäftigen, die der Klimaveränderung trotzen. Download


Klimawandel_2_3: Hier wird der Unterschied visualisiert: Ein grünes und damit ökologisches Grab (links) im
Vergleich zu einem kahlen Grab mit kaum klimatischer Funktion (rechts). Download, Download

Klimawandel_4: Im Sommer immer volle Kanne: Der Gießservice der Friedhofsgärtner verhindert, dass die farbenprächtige Sommerbepflanzung vertrocknet.
Wer eine Grabpflege bei einem Friedhofsgärtner in Bayern gebucht hat, hat das regelmäßige Gießen mit dabei. Einige
Gärtnereien in Bayern bieten auch einen Gießdienst unabhängig von der Grabpflege an. Ganz besonders für ältere Menschen, denen das Tragen der schweren Gießkannen Probleme bereitet, ist das ein hilfreiches Angebot. Manche Betriebe bieten sogar einen Urlaubsgießdienst an. Es lohnt sich also, in der Gärtnerei vor Ort nachzufragen. Download

Klimawandel_5: BUGA Mannheim 2023, preisgekröntes Mustergrab mit Sommerbepflanzung. Gärtnerei Steger aus Würzburg erhielt den Ehrenpreis der Genossenschaft Kölner Friedhofsgärtner eG für ihr einstelliges Wahlgrab mit trockenheitstoleranter Wechselbepflanzung. Download

 

 

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