Friedhöfe sind Orte der Ruhe. Hier finden Besucher die notwendige Stille zur Besinnung und für die Trauer um Verstorbene. Gleichzeitig bieten Friedhöfe bei entsprechender Gestaltung wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Damit können sie einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten.
Am 20. Mai 2022 ist Weltbienentag: Friedhöfe sind für Bienen und für viele weitere Insekten stets wichtige Lebens- und Entwicklungsräume.
Um die Vielfalt von Insekten zu fördern, ist es wichtig deren Lebensraum und Nahrungsgrundlagen zu verbessern. Hier kann einerseits die Wahl der Pflanzen auf Friedhöfen einen wertvollen Beitrag leisten. Aber auch die richtige Pflege – bzw. Nicht-Pflege ist entscheidend. Einerseits geht es um die Bepflanzung des Friedhofs selbst, mit seinen Wiesenflächen, um die blühenden Strauchhecken und Bäume, andererseits geht es aber auch um die Pflanzflächen auf den Grabstätten. Hier liegt es in der Hand der Hinterbliebenen und der Friedhofsgärtner wie reich die Vielfalt an nektar- und pollenspendenden Pflanzen für unsere Insekten ist.
Auf manchen Friedhöfen werden Bienenstöcke aufgestellt, deren Bewohner die Blütenpracht zu schätzen wissen, die sich ihnen auf den oft großzügigen Anlagen bietet. Auch wenn man denken könnte, dass Honigbienen die für uns wichtigsten Insekten sind, so sollte man den Wert der verschiedenen Wildbienenarten zu denen auch die Hummeln gehören und weiterer Insekten nicht unterschätzen. Viele von Ihnen brauchen bestimmte Pflanzen, um sich ernähren und vermehren zu können. Zur Förderung der Wildbienen werden immer öfter auch Insektenhotels angebracht. Zwischen den Stäben, Röhren und in den Löchern von Holzblöcken können Wildbienen und andere Insekten geschützt ihre Eier legen.
Bestimmte Pflanzenfamilien und -gattungen bevorzugen Insekten besonders. Dabei sind Duft, eine offene Blüte und die Farbe von Relevanz. Doch nicht jede insektenfreundliche Pflanze eignet sich zur Grabgestaltung. Welche dafür genutz werden können wissen die Friedhofsgärtner, die ihre Pflanzungen so gestalten können, dass sie rund ums Jahr ein abwechslungsreiches Angebot für Insekten bieten.
Die blühen Pflanzen, sowei die summenden und zwitschernden Bewohner verleihen dem Friedhof den Charakter einer grünen Oase. Diesen besonderen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten schätzen nicht nur Naturliebhaber. Auch wer zum Abschiednehmen und Gedenken herkommt, kann aus der liebevollen Gestaltung und dem fröhlichen Treiben großen Trost schöpfen. So wird mit dem Erblühen der Friedhöfe gleichzeitig die Erholungsqualität für uns Menschen gesteigert.
Friedhöfe sind Orte der Trauer und des Gedenkens an Verstorbene. Friedhöfe sind aber auch Orte des Lebens und der Begegnung. Sie sind oft auch Orte umgeben von Lärm, Gestakt und Trubel, an denen sich eine große Artenvielfalt entwickeln und gedeihen kann.
Bilder:
Biodiversität_1: Cotoneaster wird sehr häufig als Bodendecker auf Grabstätten gepflanzt. Auch aus ökologischer Sicht ist diese Pflanze, mit ihren weißen Blüten im Frühjahr und den roten Beeren im Herbst, eine gute Wahl.
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Biodiversität_2: Im Sommer steht den Friedhofsgärtnern eine große Auswahl an farbenprächtigen Pflanzen zur Verfügung, die sich gut für die Grabbepflanzung eignen und gerne von Bienen und anderen Insekten besucht werden. Download
Biodiversität_3: Sedumarten gibt es in vielen Formen und Farben und mit unterschiedlichen Blütezeiten. Eines haben sie aber alle gemein, sie sind wahre Bienenmagneten und dazu trockenheitsverträglich.
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Biodiversität_4: Auch die Friedhofsgehölze sind wichtig für die Biodiversität. Gerade an warmen Sommertagen wissen auch Friedhofsbesucher, die Kühle im Schatten großer Bäume zu schätzen.
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