Friedhofsgärtner ist ein ausgefallener, ein kreativer Beruf. Es ist ein Beruf, mit einem Arbeitsplatz mitten im Grünen, einer, bei dem man es mit Menschen zu tun hat und natürlich mit Pflanzen. Es ist ein Beruf, für den sich auch fünf junge Auszubildende in Südbayern entschieden haben und nun auf dem Westfriedhof in München zeigen mussten, was sie in ihren Ausbildungsbetrieben Stefan Wagner und Kiefl KG in München sowie in der Gärtnerei Wörner in Diedorf in den letzten drei Jahren gelernt haben.

Unter den Augen der Prüfer, durften am Vormittag des Prüfungstags, die ersten beiden Auszubildenden jeweils ein Schaugrab planen und bepflanzen. Unter Sonnenschutzzelten warteten am Dienstag, den 12. Juli bereits die vorbereiteten Grabstellen auf die Bepflanzung im Rahmen der praktischen Prüfungsaufgabe. Natürlich handelt es sich dabei nicht um echte Grabstätten, sondern um Muster, die ausschließlich für die Prüfung errichtet wurden. Die unterschiedlichen Grabmale waren nur wenige Tage zuvor ausgelost worden, was den Jugendlichen ermöglichte, sich vorab Gedanken über eine Gestaltung zu machen, die gemäß den Gestaltungsrichtlinien auch mit dem Grabstein harmonieren sollte. Entscheidend für die Pflanzenauswahl ist auch die Grablage, also ob das Grab in einem sonnigen oder eher schattigen Bereich des Friedhofs liegt.  

Zu Beginn der praktischen Prüfung mussten die Azubis als erste Prüfungsaufgabe einen Pflanzplan zeichnen und diese Pflanzung richtig kalkulieren. Dazu gehört neben der Anzahl der Pflanzen auch der Dünger, die Erde und die Arbeitszeit. Dann erst durften die ersten beiden angehenden Friedhofsgärtner die Grabhügel ausmessen und erstellen und anschließend die Gräber bepflanzen. Dies weckte das Interesse vorbeigehender Friedhofsbesucher. Den Abschluss des praktischen Prüfungsteils bildet die Bepflanzung einer Grabschale. Die drei anderen Auszubildenden hatten ihre praktische Prüfung erst am Nachmittag desselben Tages. Bei der Beurteilung aller Arbeiten achten die Prüfer neben einer gelungenen Gestaltung und einer standortgerechten Pflanzenauswahl auch auf die ordentliche und saubere Arbeit.

Seit bereits zehn Jahren wird der praktische Teil der Prüfung auf dem Friedhof durchgeführt, um den Münchner Bürgern diesen schönen Beruf vor Augen zu führen. Natürlich ist der Bereich, in dem die Schüler arbeiten, während der Prüfung abgesperrt, so dass sie möglichst wenig gestört werden, auch wenn die Arbeit vor den Augen der Friedhofsbesucher später zu ihrem Alltag gehören wird. Nach der Fertigstellung können die Passanten die Gräber einen Monat lang besichtigen. Wer Interesse daran hat, findet sie beim Eingang am Parkplatz an der Baldurstraße.


Bei der Durchführung der Praktischen Abschlussprüfung zum Friedhofsgärtner arbeitet das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Augsburg als für die Ausbildung zuständige Stelle eng mit den Städtischen Friedhöfen München, den Friedhofsgärtnern und den Steinmetzbetrieben zusammen. Koordiniert wurde die Abschlussprüfung auf dem Westfriedhof durch Gärtnermeister Stefan Wagner, Obermenzing, gemeinsam mit der Geschäftsstelle des Bayerischen Gärtnerei-Verbandes (BGV) und der TBF Treuhandgesellschaft bayerischer Friedhofsgärtner mbH.
Die gärtnerische Pflege der Gesellenstücke wird anschließend durch die Friedhofsgärtnereien Breitmoser und Strobel aus München gewährleistet.

Abschlussprüfung_1: Unter den Augen der Prüfer, durften am Vormittag des Prüfungstags, die ersten beiden Auszubildenden jeweils ein Schaugrab planen und bepflanzen.

Abschlussprüfung_2: Ein angehender Friedhofsgärtner zeigt hier wie man die Äste eines Cotoneaster „nadelt“ damit die Triebe besser anwachsen.

Abschlussprüfung_3: Die Entscheidung welche Pflanzen auf das Schaugrab gesetzt werden, treffen die Auszubildenden selbst. Sie müssen bei der Auswahl den Standort und auch Wuchsform der Pflanzen beachten.

Abschlussprüfung_4: Die fünf fertiggestellten Prüfungsgräber können noch bis Mitte August auf dem Westfriedhof in München besichtigt werden.

Abschlussprüfung_5: Die Praktische Abschlussprüfung der Friedhofsgärtner besteht aus der Planung einer Grabstätte, aus der Kalkulation sowie auch aus der Anlage dieser Grabstätte und einer passend bepflanzten Grabschale.

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