Herbstspaziergang auf dem Friedhof
Farbenprächtige Bepflanzungen laden zu einem herbstlichen Spaziergang über den örtlichen Friedhof ein. Neben den klassischen Heidepflanzen Erika und Calluna geht der Trend zu leuchtend bunten Gräsern und Blattschmuckpflanzen. Bei der Pflanzenwahl beraten die örtlichen Friedhofsgärtner. Sie haben bisweilen auch den einen oder anderen Geheimtipp parat.
München, 07.09.2015
Der Herbst kommt. Er zeigt uns jedes Jahr auf‘s Neue, dass alles in der Natur vergänglich ist. Jetzt ist die Zeit spazieren zu gehen, die letzten warmen Sonnenstrahlen zu genießen. „Im Herbst steht in den Gärten die Stille, für die wir keine Zeit haben“ sagte der deutsche Journalist Victor Auburtin um 1900 einmal. Diese Stille kann man nirgendwo so gut spüren wie bei einem Spaziergang über den örtlichen Friedhof. Die bunten Herbstpflanzen leuchten im warmen Licht, es geht eine große Ruhe von diesem Ort aus. Die Vergänglichkeit, auch die eigene, wird einem bewusst. Die individuellen Geschichten, die viele Grabmale bei genauerem Hinsehen erzählen, und die unterschiedlichen Grabbepflanzungen machen den Spaziergang über den Friedhof noch interessanter. Im Herbst sind der Grabgestaltung mit Pflanzen fast keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist allerdings für die Pflanzenwahl, ob die Bepflanzung auch den Winter bzw. den Frost überstehen soll oder nur bis Allerheiligen leuchten darf, bis das Grab mit Wintergrün gedeckt wird.
Erika und Calluna- Die Klassiker
Klassische Grabpflanzen für den Herbst sind nach wie vor Erika und Calluna. Auf fast jedem Grab leuchten einem die altrosa und pinken Blütenknospen entgegen. Für alle, die sich schon lange fragen, wo eigentlich der Unterschied liegt: Erika (Erica gracilis), das Heidekraut, ist nicht winterhart. Das heißt, sie wird nach mehreren Frostnächten recht unschön braun und ist deshalb nur für den Herbst geeignet. Calluna (Calluna vulgaris), die Besenheide hingegen, übersteht den Winter grün und mit bunten Blütenknospen, schließlich kommt sie aus Sibirien und Nordeuropa. Dann gibt es noch die Schneeheide (Erica carnea), die leicht mit der Calluna zu verwechseln ist. Die Schneeheide ist ebenfalls winterhart und immergrün, öffnet Ihre Blütenknospen aber während des Winters und blüht von Januar bis März. Sie zählt damit zu den ersten Bienennährgehölzen des Jahres und trägt Blüten während der Rest der Natur noch Winterschlaf hält.
Sortenwahl und Kombinationsmöglichkeiten
Welche Art und welche Sorte aus der breiten Züchtungspalette dieser Gattungen für das jeweilige Grab am besten geeignet ist, weiß am besten der Friedhofsgärtner vor Ort. Er berät und zeigt Begleitpflanzen, die das Grab im Herbst und Winter leuchten lassen. Für den Herbst bieten sich hier Alpenveilchen in allen Farben und Formen, bunte Gräser wie Blauschwingel, frostharte Blattschmuckpflanzen wie das Purpurglöckchen oder silberne Pflanzen wie das Currykraut an. Elisabeth Meier von der Friedhofsgärtnerei Meier in Buchendorf bei München liebt Gräser: „Es gibt so viele unterschiedliche schöne Gräser. Am liebsten verwende ich die kupferbraunen Sorten, die leuchten so duftig im Herbstlicht und lassen sich toll kombinieren. Liebend gern pflanze ich auch Skimmien. Die Blätter bleiben immer grün und ab Oktober erscheinen die Blütenknospen, die sich erst im Frühjahr öffnen.“ Auch Josef Ziegltrum, Friedhofsgärtner aus Vaterstetten, hat einen Winterliebling:„ Ich finde die Krähenbeere toll. Sie verträgt auch den stärksten Frost und bleibt dabei immer leuchtend gelbgrün. Ein super Farbtupfer für graue Wintertage“.
Bei der Beratung und Auswahl der richtigen Pflanzen steht der Gärtner vor Ort gerne zur Seite. Meist hat er auch sämtliche Pflege- und Pflanzleistungen rund um das Grab als Dienstleistung im Angebot.
Bild 1: Entspannend und eine gute Inspirationsquelle für die eigene Grabgestaltung ist ein Herbstspaziergang auf dem Friedhof [Download] Bild: TBF
Bild 2: Pinke Besenheide (Calluna), leuchtet mit den roten Beeren des Cotoneasters und den gelben Hornveilchenblüten um die Wette [Download] Bild: TBF
Bild 3: Weiße Calluna, weißbuntes Gras, die gelbgrüne Krähenbeere und die rosa Beeren der Torfmyrte ergeben ein freundlich-helles Miteinander [Download] Bild:TBF